ColorPerfect Photoshop Plug-in: ColorNeg & PerfectRAW Funktionsübersicht und Einführung

ColorPerfect verarbeitet Scans unter Wahrung der Farbintegrität und bietet ungekannte Flexibilität in der kreativen Bildbearbeitung. ColorPerfect erlaubt sogar eine neue und überlegene Herangehensweise an die digitale Fotografie. Um das volle Potential des Plug-ins zu nutzen, werden Sie viele der Artikel auf unseren Seiten lesen wollen, aber wichtiger als das werden Sie anfangen wollen ColorPerfect selbst zu verwenden. Um Sie dabei zu unterstützen, haben wir dieses Video mit einer ersten umfangreichen Funktionsübersicht aufgenommen.

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Das verwendete Beispielbild kann auf Wunsch heruntergeladen werden.


TUTORIAL-VIDEO ABSCHRIFT:

ColorNeg & PerfectRAW: Funktionsübersicht zur Negativ- & RAW-Umwandlung

Hallo und herzlichen Dank, dass Sie ColorPerfect heruntergeladen haben. Mit diesem Screencast möchte ich Sie bei der Einarbeitung mit unserem Plug-in unterstützen. Dazu werde ich zunächst die Umwandlung eines Digitalkamerafotos mit ColorPerfect's neuer Funktion PerfectRAW erläutern, da alle wesentlichen Bildbearbeitungsschritte dabei auf die Arbeit mit Farbnegativfilm übertragen werden können und wir uns so zunächst nicht mit der Charakterisierung von Farbnegativmaterial beschäftigen müssen.

Mit MakeTiff lineare Tiff-Dateien aus Digitalkamerarohdaten erzeugen

Ich habe soeben unser Hilfsprogramm MakeTiff gestartet, welches ebenfalls auf unserer Webseite www.ColorPerfect.de heruntergeladen werden kann. MakeTiff dient dazu, Digitalkamerarohdaten in lineare Tiffs zu konvertieren, sodass diese ohne weitere Bearbeitungsschritte durch Photoshop geöffnet werden können. Die Rohdaten werden, wie soeben gezeigt, einfach auf das Interface gezogen und es wird eine entsprechende Tiff-Datei erzeugt. Die einzige Einstellung, auf die der Benutzer zwingend achten sollte, ist, welches Farbprofil durch MakeTiff zugewiesen wurde. Nachdem die Tiff-Datei erzeugt ist, können wir MakeTiff verlassen und die Datei in Photoshop öffnen. Wir können nun direkt das ColorPerfect Plug-in aus dem Menü Filter aufrufen.

Anfängliche Einstellungen auf ColorPerfect’s Palette Start, z. B. ColorNeg / ColorPos – PerfectRAW, Registrierung

Wir befinden uns im Modus ColorPos und nicht in einem der beiden übrigen Modi ColorNeg oder Überarbeiten. Auf der nur jetzt zugänglichen Palette Start müssen wir sicherstellen, dass der gleiche Farbraum, wie in MakeTiff zugewiesen, ausgewählt ist. Um die PerfectRAW-Funktion zu verwenden, muss diese auf der Palette Start aktiviert werden. Als letztes Element auf der Palette Start finden wir den Button Registrieren, über den Sie später Ihren Lizenzschlüssel eingeben können. Den Dialog mit OK bestätigen und das Plug-in dann noch einmal mittels Abbrechen verlassen und neu aufrufen. ColorPerfect ist dann registriert und das Raster im Vorschaubild und der Ausgabe ist verschwunden. Aktivieren wir also erneut die Funktion PerfectRAW und wählen sofern nötig die verwendete Digitalkamera, im Fall des Beispielbildes ist das eine Nikon D200, aus der Liste der Hersteller und Kameramodelle aus. Im Folgenden werden wir Interface-Elemente von ColorPerfect in sinnvoller Reihenfolge kennenlernen.

Verwendung des in ColorPerfect integrierten Hilfesystems

Zunächst lassen Sie mich jedoch auf die Hilfefunktion hinweisen, die stets dadurch genutzt werden kann, dass der Button Hilfe gedrückt und ein beliebiges Element auf dem Interface betätigt wird. Sobald wir genug gelesen haben, können wir den Hilfemodus über den entsprechenden Button wieder beenden. ColorPerfect verfügt über die Möglichkeit Bildbearbeitungszustände während der Bearbeitung zwischenzuspeichern. Dazu dient die Zwischenspeicherfunktion am oberen Rand des Plug-ins. Wenn wir den zugehörigen Button betätigen, wird der Zustand der jetzigen Bearbeitung in der Liste abgelegt und wir befinden uns automatisch auf einem neuen Eintrag, der später erneut dazu genutzt werden kann, einen Bildbearbeitungszustand zu speichern. Wir können also jederzeit zum Zustand A zurückkehren.

Zoom und Bewegung über das Vorschaubild

Als Erstes möchte ich Ihnen die Bewegung im Vorschaubild zeigen. Wir können an einer beliebigen Position des Vorschaubildes einen Rechtsklick durchführen und nachfolgend durch Wahl der Vergrößerungsstufe an diesen Punkt springen. Dabei gilt immer, dass der mit Rechtsklick bestimmte Punkt Zentrum des Vorschaubildes wird. Wir können also auch durch weitere Rechtsklicks einfach über das Bild wandern, sofern wir noch keinen Rand erreicht haben. Jeder Rechtsklick entspricht dabei dem Verhalten in Photoshop, als würden wir das Bild am entsprechend Punkt greifen und diesen auf die Bildmitte ziehen.

Einführung zur Farbkorrektur mit CC-Filtern und dem Farbring in ColorPerfect

Aber zurück zur eben ausgewählten Turmspitze. Anhand dieser möchte ich Ihnen zunächst eine kurze Einführung in die Farbkorrektur mit CC-Filtern in ColorPerfect geben. Ein normaler Klick ins Vorschaubild kann jederzeit genutzt werden, um einen Bildteil zu definieren, der grau wiedergegeben werden soll. Wenn wir einen solchen Klick also auf diese Turmspitze ausführen, wird sie grau und alle anderen Farben im Bild folgen. Die gezeigte Szene wurde im letzten Licht eines Sommerstags aufgenommen, sodass zwischen der Farbbalance im direkten, späten Sonnenlicht und der Farbbalance in den dem Himmel zugewandten Schatten ein signifikanter Unterschied besteht. Wenn wir durch Klick eine Farbbalance gewählt haben, wird uns diese im Bereich der CC-Filter als sogenanntes CC-Filterpack dargestellt. CC-Filter entsprechen im Wesentlichen den aus der analogen Fotografie bekannten Farbkompensationsfiltern. Mit dem Button CC-Referenzpunkt können wir jederzeit einen beliebigen Korrekturstatus als Referenz festlegen, in unserem Fall die vollständige Auskorrektur der Grautöne im Bereich der Schatten. Wenn wir nun auf einen neutralen Ton im Bild im späten Sonnenlicht klicken, erhalten wir ein relatives Filterpack zu den Schatten. Wenn wir möchten, können wir dieses numerisch so verändern, dass wir einen Korrekturstatus zwischen den beiden Extremen erhalten. Darüber hinaus können jederzeit relative Filterpacks eingegeben werden, z. B. +10R, was das Bild um einen Wert von 10 in Richtung Rot verändert oder entsprechend auch -10R, was den ursprünglichen Zustand von eben wiederherstellt. Des Weiteren steht die Farbringfunktion zur Verfügung, die in Kombination mit der Zoomfunktion genutzt werden kann, um das Bild anhand eines Rings veränderter Versionen weiter anzupassen. Dazu ist das prinzipielle Vorgehen wie folgt, wenn wir der Meinung wären, unser Bild solle sich in Richtung Blau verändern, würden wir das blaue Vorschaubild anklicken und das Bild in der Mitte würde sich pro Klick jeweils zur Hälfte an die blaue Version annähern. Das Gleiche könnten wir mit den übrigen Farben tun und wir könnten die Schrittweite des Farbrings entsprechend anpassen, sodass wir bei niedrigen Werten sehr feine Einstellungen vornehmen könnten. Wir verlassen den Farbring durch Aktivieren einer beliebigen anderen Funktion.

Verwendung des Protokolls in ColorPerfect zum Rückgängig machen, Wiederholen, Zurücksetzen

Da mir die Farbbalance auch vor der Vorstellung des Farbrings bereits gut gefiel, sei auf die Protokollliste der Bearbeitungsschritte in ColorPerfect und den Button zum Rückgängigmachen hingewiesen, mit dem wir ohne Weiteres auf den Zustand vor Verwendung des Farbrings zurückspringen können.

Zwischenergebnisse bei der Bildbearbeitung im Zwischenspeicher ablegen

Damit ist das Wesentliche zur Verwendung von Farbkompensationsfiltern in ColorPerfect gesagt und wir können den Zwischenspeicher erneut bemühen, um eine Version B unseres Bildes zu speichern. Wir können nun jederzeit zu Version A, unserem initialen Bearbeitungszustand und Version B unserer fertig eingestellten Farbbalance zurückkehren. Der Eintrag C bezeichnet den Namen eines zukünftig gespeicherten Bearbeitungsstandes. Betrachten wir doch als nächstes die einfachsten Bildbearbeitungsfunktionen in ColorPerfect.

ColorPerfect's Grundfunktionen: Schwarz (Belichtung) und Kompression der Lichter

Die grundlegendste Funktion ist das Hinzufügen und Entfernen von Schwarz, was der Veränderung der Belichtung in anderen Systemen entspricht. Warum wir den Namen Schwarz verwenden, wird im nächsten Schritt bei der Erläuterung der Funktion Weiß deutlicher werden. Das Entfernen von Schwarz hellt das Bild auf, während das Hinzufügen von Schwarz das Bild abdunkelt. Für diese Funktion haben wird den Scrollbalken in umgekehrter Reihenfolge belegt, da die meisten Nutzer intuitiv erwarten, dass das Scrollen nach oben das Bild aufhellt und entsprechend das Scrollen nach unten das Bild abdunkelt. Dieses Verhalten kann jedoch in den Optionen von ColorPerfect angepasst werden. Wenn wir die Belichtung durch das Hinzufügen oder Entfernen von Schwarz verändern, können wir hier oben im Ausgabefeld Beschnitt beobachten, wie viele Pixel in Prozent in einem oder mehreren Farbkanälen den maximalen Wert annehmen. Auf einer gedachten 8-Bit-Skala wäre dies der Wert 255. Wir brauchen uns über diesen Beschnitt zunächst nicht zu viele Sorgen zu machen, da wir ihn zumeist mittels der Funktion zur Kompression der Lichter zurück in den gültigen Wertebereich komprimieren können. Dazu wählen wir eine Anzahl von Belichtungsstufen, die komprimiert werden sollen, z. B. ein Belichtungswert jenseits des eigentlich maximalen Wertes und einen Bereich, erneut in 8-Bit-Notation, in den diese Tonwerte komprimiert werden sollen, z. B. in den Bereich bis hinab zu gedachtem 8-Bit-Tonwert 240. Wir bemerken, dass der verbleibende Beschnitt nun Null ist. Würde ich einen niedrigeren Wert für die zu komprimierenden Lichtwerte wählen, so würde ein wenig Beschnitt in den Spitzlichtern verbleiben. Häufig ist eine solche Einstellung sogar wünschenswert. Natürlich können wir nach wie vor Schwarz hinzufügen oder entfernen, auch wenn die Komprimierung der Lichter bereits eingerichtet ist. Es gibt jedoch auch eine Funktion in ColorPerfect, die es erlaubt, die Kompression der Lichter generell aus- und wieder anzuschalten, um sich deren Effekt deutlicher zu visualisieren. Das kann vorteilhaft sein, wenn die Belichtung angepasst werden soll und man sehen möchte, welchen Effekt die vorgenommenen Einstellungen auf die hellsten Bildbereiche haben.

ColorPerfect's Grundfunktionen: Weiß (Nebel, Dunst) und Kompression der Schatten

Die Schwesterfunktion des Hinzufügens und Entfernens von Schwarz ist das Hinzufügen und Entfernen von Weiß. Sehen wir uns zunächst den Fall des Hinzufügens von Weiß an. Dies können wir uns wie das physikalisch korrekte Hinzufügen von Nebel oder Dunst zu einer Szene vorstellen, was keineswegs der Funktionsweise der Schattenregler, der Tonwertkorrektur oder der Gradationskurven in Photoshop entspricht. Gegensätzlich zum Hinzufügen von Weiß verhält sich das Entfernen von Weiß, das aus der Szene Dunst, Nebel oder ähnliche Effekte entfernt und damit effektiv den Bildkontrast steuert. Erneut wird uns der Beschnitt im Bereich der Schatten hier oben ausgegeben und auch hier müssen wir uns nicht zu viele Sorgen darum machen, da es eine Funktion zur Kompression zugelaufener Bildteile zurück in den darstellbaren Wertebereich gibt. Um den Effekt besser einschätzen zu können, führen wir erneut einen Rechtsklick auf einen dunklen Bildteil aus und schauen uns den Effekt des Entfernens von Weiß im Detail an. Es geht hier im Wesentlichen darum, einen geeigneten Wert zu finden und danach mit der Kompression der Schatten zu experimentieren. Was das gesamte System aus Weiß und Kompression der Schatten für unser Bild bedeutet, können wir uns jederzeit visualisieren, indem wir die Funktion Weiß aus- bzw. wieder einschalten. Der Umstand, dass wir trotz Kompression der Schatten nach wie vor im Bereich Beschnitt eine Ausgabe erhalten, hängt mit der Anpassung des Schwarzpunktes zusammen.

ColorPerfect's Grundfunktionen: Schwarzpunkt und SP-Auslauf

Der Schwarzpunkt, erreichbar über den entsprechenden Button zum Umschalten zwischen SP-Auslauf und dem Schwarzpunkt, ist nicht gut zur direkten Anpassung durch den Benutzer geeignet. Daher haben wir die Funktion SP-Auslauf implementiert, die wesentlich besser scrollbar ist und sowohl den Schwarzpunkt als auch die zugehörige Schwarzpunktfarbe kontrolliert. Die Definition des Schwarzpunkts bedeutet, die Festlegung des Bereichs, ab dem Pixel reines Schwarz annehmen. Dies ist durchaus wichtig für Fotos, da es ein Trugschluss wäre, anzunehmen, dass jeder noch so dunkle Teil im Bild tatsächlich Detail und Zeichnung hätte. Dennoch ist es möglich, dass der automatisch gewählte Schwarzpunkt unseren Bedürfnissen nicht gerecht wird und wir diesen durch Scrollen von SP-Auslauf entsprechend anpassen möchten. Wenn ich die Funktion extrem verwende, sehen wir, dass auch diese den Bildkontrast beeinflusst, aber eben nicht von der Kompression der Schatten erfasst wird und wir daher einen moderaten, aber so gewählten Punkt finden sollten, dass einige der dunkelsten Bildbestandteile in plausibler Art und Weise vollständig schwarz bleiben.

ColorPerfect's Grundfunktionen: Sättigung

Die nächste Funktion auf der Liste der möglichen Bildanpassungen in ColorPerfect ist Sättigung. Diese ist fast so elementar wie Schwarz und Weiß und kann genutzt werden, um ein Bild etwas farbiger oder entsprechend weniger farbig darzustellen. Ich persönlich bevorzuge häufig einen leicht gesteigerten Sättigungswert. Bemerkenswert ist dabei, dass die Sättigungsfunktion in ColorPerfect ebenfalls eine vollständige Neuentwicklung darstellt und nicht der anderer Bildbearbeitungswerkzeuge gleicht. Dies macht sich durch eine natürlicher erscheinende Funktionsweise bemerkbar.

ColorPerfect's Grundfunktionen: (bildmäßiges) Gamma

Unter der Sättigungsanpassung findet sich die Anpassung des Gammas für bildmäßige Zwecke. Warum diese ganz und gar nicht dem mittleren Grauregler in der Tonwertkorrektur von Photoshop oder aber den einfachen Gradationskurven in Photoshop entspricht, ist rahmenfüllend für ein eigenes Video. An dieser Stelle sei nur so viel gesagt, dass ColorPerfect Farbe und Bildhelligkeit jederzeit getrennt behandeln kann und das auch bei der Verwendung von Gamma die korrekten Farben im Bild erhalten bleiben. Wir können die Gammafunktion daher nutzen, um die dem Bild zugrundeliegenden Graustufenwerte bzw. Helligkeiten zu verändern, sowohl in die eine als auch in die andere Richtung.

Kurven zur Visualisierung von Gamma und ColorPerfect's Zonen

Dies lässt sich über ein Kurvenoverlay auf dem Vorschaubild visualisieren. Diese Darstellung ist so zu lesen, dass sich auf der linken Seite die dunkelsten Tonwerte befinden, auf der rechten Seite die hellsten. Eine Veränderung nach oben bedeutet, dass ein Tonwert heller geworden ist und eine Veränderung nach unten entsprechend, dass ein Tonwert dunkler geworden ist.

Verwendung der Palette Zonenanpassung und ihrer einzigartigen Funktion Mildern

Wenn wir die Gammafunktion nun deaktivieren, können wir uns noch kurz dem Zonensystem in ColorPerfect zuwenden, das noch detailliertere Anpassungen der dem Bild zugrundeliegenden Helligkeitswerte ermöglicht. Mit der Zonenanpassung in ColorPerfect ist es möglich, individuell gewählte Helligkeitswerte getrennt voneinander zu verändern. So könnten wir z. B. festlegen, dass ein mittleres Grau unverändert bleiben soll, ein dunkleres Grau noch dunkler werden soll und ein entsprechend helleres Grau heller werden soll, was wiederum insgesamt einen Einfluss auf den Bildkontrast hätte. Eine einzigartige Funktion in ColorPerfect ist Mildern, was dazu dient, eine auf diese Art und Weise getroffene Bearbeitung abzuschwächen oder zu intensivieren. In aller Regel neigen wir bei kontrastverändernden Bildanpassungen zur Übertreibung und es bietet sich stets an, die gewählten Werte mittels Mildern zu überprüfen und gegebenenfalls moderatere Werte zu verwenden. Natürlich kann Mildern auch wiederum im herangezoomten Zustand und ohne die Kurven verwendet werden, um zu sehen, wie sich der entsprechende Effekt der Anpassung verhält. Damit haben wir den Großteil der Bearbeitungsoptionen in ColorPerfect bereits einmal gesehen.

Farbfilter, eine faszinierende Entsprechung zu Farbfiltern in der Schwarz-Weiß-Fotografie

Eine Anpassung, die wir noch nicht betrachtet haben, ist die Funktion Farbfilter, die wiederum eine Einflussnahme auf die dem Bild zugrundeliegenden Helligkeitswerte ermöglicht. Dabei ist es analog zur Verwendung von Farbfiltern in der Schwarz-Weiß-Fotografie möglich, den Einfluss der einzelnen Farbkomponenten Rot, Grün und Blau auf das Bild und seine Helligkeit zu definieren. So könnten wir das Bild in diesem Fall dahingehend anpassen, dass Rot einen stärkeren Einfluss auf die Helligkeitsgebung hat oder auch einen schwächeren. Solange die Funktion Farbfilter aktiv ist, die für manche Bilder wirklich spektakuläre Effekte erzielen kann, sich jedoch für andere Bilder, wie das aktuell gezeigte, weniger anbietet, können wir jederzeit durch Drücken des Buttons Ohne CC auf die Standardwerte zurückkehren. Im Normalzustand der CC-Bearbeitung bedeutet Ohne CC, dass wir auf den initialen Bearbeitungsstatus zurückkehren würden, was wir in diesem Fall natürlich gar nicht möchten und das ganze schnell mittels Rückgängig wieder verwerfen.

Der Bereich Herkunft der Farbbalance und Verwendung des Weißabgleichs der Kamera in PerfectRAW

Bei der Verwendung von MakeTiff und PerfectRAW wird die von der Kamera aufgezeichnete Farbbalance auch an ColorPerfect übertragen und ist jederzeit über die Buttons unter "Herkunft der Farbbalance" zugänglich. Der Button "Bestes speichern" erlaubt es uns, ein für gut befundenes CC-Filterpack in einem weiteren Speicherstand abzulegen. Wenn wir jetzt durch mehrfache Betätigung des anderen Buttons die verschiedenen Zustände betrachten, sehen wir, dass unsere zuvor festgelegte, gewünschte Farbbalance sowohl unter Bestes als auch unter Arbeitsversion auftaucht. Arbeitsversion bedeutet dabei immer das, was ich aktuell, z. B. durch einen Klick ins Vorschaubild, festgelegt habe. Von dort aus wir können uns jederzeit wieder zur Farbbalance der Kamera, die rein auf die Schatten eingestellt war oder zur automatischen initialen Farbbalance sowie unserem besten CC-Filterpack begeben. Das hier verwendete Beispielbild ist dem Video zur Seite gestellt und Sie können es gerne herunterladen, um persönlich damit zu experimentieren. Wenn Sie dies tun, sollten Sie Ihr Ergebnis unbedingt mit dem anderer Programme zur RAW-Verarbeitung vergleichen. Ich bin mir sicher, Sie werden sehr überrascht sein, welche Unterschiede bestehen. Sobald wir mit unserer Bearbeitung zufrieden sind, können wir ColorPerfect mittels des Buttons OK verlassen.

Nutzung von ColorPerfect mit in Photoshop getroffener Auswahl, z. B. einer Luminanzmaske

Ein weiteres Detail, das ich gern bereits an dieser Stelle erwähnen würde, ist, dass es ColorPerfect ermöglicht, mit Selektionen zu arbeiten. Wenn ich also in Photoshop z. B. eine Luminanzmaske einrichte und dann ColorPerfect aufrufe, in den Modus Überarbeiten wechsele und die Checkbox "Verwende Auswahl" aktiviere, so kann ich in einem graduellen Fluss Lichter und Schattenpartien des Bildes voneinander getrennt anpassen, indem ich entsprechend das innere der Auswahl, die Lichter, oder das äußere der Auswahl, die Schatten, bearbeite. Hierbei können wir z. B. aus den Lichtern und helleren Bildteilen noch etwas zusätzlich Weiß entfernen und das Plug-in erneut verlassen. Wichtig anzumerken für einen Vergleich mit anderen RAW-Konvertern ist natürlich, dass der Workflow mit MakeTiff und ColorPerfect noch keinerlei Schärfung oder Rauschentfernung enthält. Letztere führt in der Regel auch immer zu einer deutlichen Minderung an Detail, sodass es häufig fraglich ist, ob diese eher nützlich oder eher schädlich für ein Bild ist. Das Nachschärfen lässt sich einfach in Adobe Photoshop mittels des Befehls "Unscharf maskieren" erledigen, z. B. mit den Werten 120, Radius 0,8 Pixel, Schwellenwert 2.

Umwandlung von Negativen in hochwertige Positivbilder mit dem Modus ColorNeg

Wenden wir uns abschließend nun doch einmal einem Farbnegativ zu. Bei der Arbeit mit Negativen im Allgemeinen ist das A und O die Erzeugung geeigneter Scans. Dies wird in diversen Tutorials für verschiedene Scannersoftware auf unserer Webseite beschrieben. Nachdem ein geeigneter Scan erstellt wurde, sollten wir sicherstellen, dass keine Teile der Filmmaske oder des Filmhalters mehr im Bild befindlich sind, bevor wir dann ColorPerfect aufrufen und den Modus ColorNeg wählen. Das vorliegende Negativ ist ein historisches Reisefoto. Das genaue Datum der Reise ist mir nicht bekannt, ich schätze jedoch, dass es in den 1970er Jahren gelegen haben wird. Interessanterweise wurde das Foto seinerzeit auf 35mm Kinofilmmaterial aufgenommen, da dieses damals dem handelsüblichen Negativfilm deutlich überlegen war. Aufgrund einer zusätzlichen Rußbeschichtung der Unterseite ließ sich solches Material in normalen Fotolabors in der Regel jedoch gar nicht verarbeiten. Bemerkenswert ist zunächst, dass wir, wenn wir den Modus ColorNeg wählen und eingestellt haben, dass es sich um einen linearen Scan handelt, dem ein sRGB-Farbprofil zugewiesen wurde, nach der im Folgenden gezeigten Charakterisierung des Filmmaterials weitgehend die gleichen Werkzeuge nutzen können, wie zuvor für PerfectRAW vorgestellt.

Charakterisierung von Farbnegativfilm mit dem Kalibrierungssystem aus FilmTyp / SubTyp / FilmGamma

Nachfolgend können wir versuchen aus der großen Anzahl der mitgelieferten Charakterisierungen von Farbnegativen in ColorPerfect eine geeignete zu wählen und mit dieser zu arbeiten. Im vorliegenden Fall des Kinonegativfilmmaterials wird jedoch wahrscheinlich keine dieser Einstellungen zu einem perfekten Ergebnis führen, worauf ich es an dieser Stelle natürlich angelegt habe, da es mir darum ging, eine exklusiv für analoges Filmmaterial anwendbare Funktion zu zeigen, nämlich die Charakterisierung unbekannten Negativfilmmaterials. Dazu ist es generell zu Anfang erforderlich auf einen Bildbereich zu klicken, der in etwa ein mittleres Grau in der Szene repräsentiert. Auch bietet es sich an, die Sättigung auf ein überhöhtes Niveau einzustellen, da sich dann auch kleinste Farbänderungen einfacher beurteilen lassen. Das weitere Vorgehen ist nun wie folgt. Mit der Funktion FilmTyp scrollen wir einmal über den gesamten Wertebereich dieser Funktion und beobachten, wie sich das Bild verändert. Nachfolgend entscheiden wir uns für den Bereich, in dem uns das Ergebnis am natürlichsten vorkam. Anschließend können wir mittels des Buttons FilmTyp in den Modus SubTyp wechseln und können dort das gleiche Vorgehen erneut anwenden. Die dritte Funktion im Bunde ist das FilmGamma, welches nicht mit dem zuvor vorgestellten Gamma zur individuellen Bildbearbeitung verwechselt werden sollte, sondern allein der Charakterisierung des Filmmaterials dient. Dabei werden die drei Filmgammas zu jeder Zeit der Bearbeitung hier unten ausgegeben. Oft ist es erforderlich durch einiges Hin und Her bei der Anpassung den idealen Punkt zu bestimmen. Nachdem Filmmaterial so charakterisiert wurde, lässt sich in der FilmTyp-Liste ein Name für die Anpassung vergeben. Durch Betätigen des Buttons Übernehmen wird der Eintrag zunächst temporär in die Liste aufgenommen und es ist zwingend erforderlich, diese Liste in eine Datei zu speichern, damit der Eintrag beim nächsten Start von ColorPerfect erneut verfügbar ist. Ohne diesen Schritt geht der ermittelte Wert beim Verlassen des Plug-ins verloren. Wir können die zuvor erhöhte Sättigung an dieser Stelle wieder zurücksetzen.

Nach ihrer Charakterisierung sind alle für PerfectRAW gezeigten Funktionen auch für Negative anwendbar

Ganz gleich, ob Sie unter den mitgelieferten Charakterisierungen eine passende gefunden haben oder Ihr Negativmaterial auf die gezeigte Art und Weise charakterisieren konnten, ist es nach diesem Punkt relativ einfach mit den Funktionen, die wir zuvor kennengelernt haben, das Bild so anzupassen, dass es unseren Vorstellungen entspricht. Im Fall des vorliegenden historischen Bildes scheint mir zunächst eine deutliche Erhöhung der Sättigung vorteilhaft zu sein. Auch können wir beobachten, dass sich der Schwarzpunkt im Fall von Negativfilm oft deutlich anders verhält, als dies für Digitalfotos der Fall gewesen wäre. Generell ist es empfehlenswert, sich der Schwarzpunktanpassung als Erstes anzunehmen. Die Notwendigkeit habe ich jedoch bei meiner vorliegenden Bearbeitung zu Beginn schlicht übersehen. Ich hoffe, dieses Einführungsvideo konnte Ihnen weiterhelfen und ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der nachfolgenden Erkundung von ColorPerfect mit Ihren eigenen Digitalfotos bzw. Ihren eigenen Negativen.