MakeTiff und Color Perfect's PerfectRAW: Über dunkle, grünliche Tiff-Dateien und magentafarbene Lichter

Um Ihre RAW-Fotos mit ColorPerfect's PerfectRAW verarbeiten zu können, müssen zunächst die Bilddaten der entsprechenden RAW-Datei in eine normale Tiff-Datei übertragen werden. Um dies so komfortabel wie möglich zu gestalten, haben wir das Hilfsprogramm MakeTiff entwickelt.
Nutzer, die noch nicht mit unserem Workflow für die digitale Bildbearbeitung vertraut sind, fragen häufig, warum die resultierenden Tiff-Dateien so dunkel aussehen und warum sie eine grünliche Farbe aufweisen. Eine dritte häufig gestellte Frage ist, warum es zu magentafarbenen Spitzlichtern kommen kann, wenn Sensordaten aus solchen Tiff-Dateien mit PerfectRAW verarbeitet werden und viel wichtiger, wie dieser Effekt behoben wird.
Abgesehen von der Erklärung der eigentlichen Ursachen dieser Sachverhalte lässt sich der folgende Text auf zwei Kernaussagen reduzieren: 1.) Sie müssen sich keine Sorgen um die ersten beiden Fragen machen, denn PerfectRAW wird das zugrundeliegende Darstellungsproblem beheben. 2.) Der Effekt der magentafarbenen Spitzlichter resultiert aus einer Überbelichtung des Sensors und das Aktivieren der Funktion "Dynamischer Beschnitt" auf ColorPerfect's Palette Grundoptionen behebt dieses Problem. Falls Ihnen diese Informationen ausreichen, können Sie an dieser Stelle mit dem Lesen aufhören, sofern Sie sich jedoch für die Details hinter diesen Fragen interessieren, laden wir Sie ein, mit der Lektüre fortzufahren.
Am Rande sei erwähnt, dass das Beispielfoto, das wir für diesen Artikel gewählt haben, den arbeitsintensiven Prozess des Abkettelns in einer Feinstrumpffabrik zeigt.
Was kann MakeTiff, das Photoshop et al. nicht können?
Wir entwickeln unsere Software deshalb als Zusatzmodule für Adobe Photoshop, Adobe Photoshop Elements und PhotoLine, da wir uns so um all das nicht kümmern müssen, was diese Programme bereits sehr gut erledigen, wie z. B. das Laden und Speichern von Dateien, Ebenen, Selektionen usw., sondern den Fokus auf das legen, was wir am besten können: Farbe.
Um die vorherrschenden Farbprobleme bei der Verarbeitung digitaler RAW-Fotos zu überwinden, mussten wir zunächst ein trivialeres Problem lösen. Um es richtig zu machen, benötigten wir Zugriff auf die tatsächlichen Sensordaten, die die Kamera aufzeichnet, doch keine unserer Host-Anwendungen ließ dies zu. Beim direkten Öffnen von RAW-Fotos erfolgen zwingend die ersten fehlerhaften und irreversiblen Bildbearbeitungsschritte. Es erwies sich zwar als machbar, dies mit bestehenden und frei verfügbaren Tools zu umgehen, der nötige Prozess war jedoch so kompliziert, dass wir uns entschlossen haben, MakeTiff als einfache Lösung zu entwickeln.
Der von MakeTiff bereitgestellte Verarbeitungsprozess interpoliert die RAW-Sensordaten und überträgt das resultierende Bild sowie die original Metadaten, die PerfectRAW benötigt, in eine gewöhnliche Tiff-Datei. Solche Tiff-Dateien können anschließend in Photoshop geöffnet werden, ohne dass bereits Bildverarbeitungsprozesse stattfänden.
Das Öffnen dieser Tiff-Dateien in der Host-Anwendung führt zu einer Situation, die bei keinem anderen RAW-Konverter auftritt. Sie bekommen eine grafische Repräsentation des RAW-Fotos zu sehen, bevor dieses tatsächlich "konvertiert" wird. Das ist das dunkle grüne Bild. Sie dürfen bevor Sie ColorPerfect aufgerufen haben, um PerfectRAW zu verwenden, noch nichts damit tun, aber es ist sichtbar.
Warum sehen die Tiffs, die MakeTiff erzeugt, so dunkel aus?
Nach dem Öffnen der Tiff-Dateien in Adobe Photoshop, Adobe Photoshop Elements oder PhotoLine erscheinen die Fotos so dunkel, weil die bereitgestellten Sensordaten noch linear sind, obgleich es Ihr RGB-Arbeitsfarbraum nicht ist. Das ist vollkommen in Ordnung und so gewollt. Vor Verwendung von PerfectRAW, muss dem Bild das Profil des von Ihnen gewünschten RGB-Arbeitsfarbraums zugewiesen werden, was dazu führt, dass die Host-Anwendung zunächst Anzeigeeinstellungen nutzt, die den unverarbeiteten Bilddaten noch gar nicht entsprechen. Gäbe es diesen Anzeigeeinstellungsunterschied nicht, würde das Foto zwar weniger dunkel aussehen, wäre aber nichtsdestotrotz grünlich.
Warum sehen die Tiffs grünlich aus?
Die anfängliche Farbe einer solchen Tiff-Datei hängt vom Sensor selbst, der Lichtquelle und ggf. von der Filtration ab. Meistens sieht das Bild grünlich aus. Kamerasensoren selbst führen keinerlei Farbanpassung oder Weißabgleich durch. Stattdessen werden die Informationen zum Farb- bzw. Weißabgleich als Metadaten gespeichert. Das bedeutet, dass es drei von der Kamera aufgezeichnete Faktoren gibt, die definieren, wie Grau während der RAW-Datenverarbeitung erzeugt werden kann - sofern der Weißabgleich der Kamera zum Aufnahmezeitpunkt korrekt war. Natürlich bedeutet das auch, dass ein präziser Weißabgleich bei der Aufnahme von RAW-Fotos nicht unbedingt entscheidend ist. Sie können die drei Faktoren auch später noch definieren. In ColorPerfect erfolgt dies durch die Auswahl eines geeigneten CC-Filter-Packs.
Warum treten magentafarbene Lichter in einigen Fotos auf?
Der Hintergrund des Beispielbildes wurde absichtlich und mit Hilfe von Studioblitzen und eines Segels überbelichtet, um alle Elemente aus der Szene zu entfernen, die vom Wesentlichen abgelenkt hätten. In der mit MakeTiff erzeugten Tiff-Datei gab es aufgrund dieser Überbelichtung bereits vor der Einstellung der Farbbalance reines Weiß. In den Histogrammen des noch linearen Bildes lässt sich daher am rechten Rand ablesen, dass es für jeden Farbkanal Pixel gibt, die den Maximalwert erreichen.
Bei der Verarbeitung des Fotos mit PerfectRAW kann die Farbbalance gemäß der Weißabgleichsaufzeichnung der Kamera eingestellt und dann die Einstellung Schwarz soweit verändert werden, bis im Ausgabefeld für den Beschnitt der Lichter 0 angezeigt wird. Dies lässt das Problem der magentafarbenen Spitzlichter für alle überbelichteten Sensor-Pixel auftreten. Bei Betrachtung der Histogramme des Bildes in diesem Moment würde sich zeigen, dass die den weißen Bereichen des RAW-Bildes zugehörigen und im Histogramm der ursprünglichen Tiff-Datei noch deckungsgleichen Elemente durch die Einstellung der Farbbalance auseinandergerückt sind. Sowohl für den Rot- als auch den Blaukanal gibt es also Bereiche, die im Histogramm jenseits des Punktes liegen, an dem die Aufzeichnung für die grünen Sensor-Pixel versagte. Das ist die eigentliche Ursache der magentafarbenen Lichter.
Wie kann ich solche magentafarbenen Lichter entfernen?
Es gibt in ColorPerfect eine Einstellung, die verhindert, dass solch unzuverlässige Farbdaten ihren Weg ins fertige Bild finden und die dadurch auch die Verwendung der Einstellungen zur Komprimierung der Lichter für Bilder mit überbelichteten Teilbereichen ermöglicht. Die Einstellung heißt Dynamischer Beschnitt und befindet sich auf der Palette Grundoptionen. Das dynamische daran ist, dass bei jeder Anpassung der Farbbalance die entsprechend korrekten Punkte für den Beschnitt neu gewählt werden. Durch Aktivierung des dynamischen Beschnitts werden die magentafarbenen Bildbereiche neutralisiert und wir können mit der Bildbearbeitung fortfahren und das gezeigte oder ein anderes finales Bild kreieren, das unseren Vorstellungen entspricht.
Natürlich ist die Vermeidung von Überbelichtung bei der Aufnahme die beste Lösung, doch diverse Szenen haben schlicht einen so großen Dynamikumfang, dass der Fotograf gezwungen ist, zu entscheiden, ob die Lichter über- oder die Schatten unterbelichtet werden sollen. Für diese Fälle, die unvermeidbaren Missgeschicke sowie die Spitzlichter gibt es daher die Möglichkeit des dynamischen Beschnitts.